Bonn (KNA) Unter den Alternativen zur Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat die Idee, die Dritten Fernsehprogramme zu reduzieren, eine gewisse Tradition. Zu diesen zählen BR-Fernsehen, HR-Fernsehen, MDR-Fernsehen, NDR-Fernsehen, RBB-Fernsehen, SWR-Fernsehen und WDR-Fernsehen sowie (das mit dem NDR-Fernsehen teilidentische) Radio Bremen TV und (das mit dem SWR-Fernsehen teilidentische) SR-Fernsehen. Vor der Diskussion ihrer Verschlankung oder Fusion ist zu fragen: Was bieten sie an? Wie unterscheiden sie sich? Was ist ihnen gemeinsam? Was haben sie im Lauf der Jahre verloren, und was fehlt ihnen heute? Um das zu beantworten, wurde ihr Angebot in den ersten drei Wochen im Mai untersucht, und zwar in Bezug auf die Struktur - was ist zu welcher Zeit zu sehen? -, auf die Angebotsvielfalt (Information, Bildung, Unterhaltung), auf ihre regionale Ausrichtung und auf die Qualität einzelner Sendungen. Die Untersuchung erfolgte über die auf den Internetseiten der Sender abrufbaren Programmpläne und durch Stichproben einzelner Sendungen. Alle Programme laufen rund um die Uhr und werden längst nicht nur regional, sondern über Satellit, Kabel und im Internet über die Webseiten der Sender und die ARD-Mediathek verbreitet. Da sie sich zu bestimmten Zeiten für regionale Angebote auseinanderschalten, sind sie etwa im Kabel mehrfach vertreten. Um das an einem Beispiel zu beschreiben: Da werden die nach den Bundesländern ausdifferenzierten Angebote des NDR von Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie das mit dem NDR-Fernsehen teilidentische Radio Bremen TV einzeln gelistet. Das täuscht eine Vielfalt vor, die sich schon beim einfachen Durchschalten als falsch herausstellt, denn in diesen Subprogrammen läuft zu 90 Prozent der Sendezeit dasselbe. Die Dritten Programme entstanden in der Bundesrepublik Mitte der 1960er Jahre. In der DDR gab es ab 1956 ein und seit 1969 zwei nationale Vollprogramme. Zuvor war im Westen 1963 nach längerem Streit der Politik das ZDF gestartet. Weitere Programme bedurften danach einer besonderen Legitimation. Eine kam von den Ministerpräsidenten der Bundesländer, die sich im Ersten Programm wie im ebenso bundesweit orientierten ZDF zu wenig repräsentiert sahen. Eine andere lieferte die politische Debatte um Defizite des bundesrepublikanischen Bildungssystems. Beiden Defiziten sollte mit neuen, allein von einzelnen ARD-Sendern etablierten Programmen abgeholfen werden. Da sie aufgrund der damaligen Technik allein in den jeweiligen Bundesländern, in denen die damaligen ARD-Sender angesiedelt waren, zu empfangen waren, bündelte man sie unter dem Oberbegriff der "Dritten Programme", denn de facto konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer bis zur Verkabelung und der Einführung des Satellitenfernsehens Ende der 1980er Jahre jeweils maximal drei Programme empfangen. So entstanden von 1964 bis 1969 fünf Dritte Programme, die sich durch eine besondere landespolitische Berichterstattung und durch ein sehr breites Kultur- und Bildungsangebot auszeichneten. Ende der 1970er Jahre kamen verstärkt Unterhaltungs- und Serienangebote hinzu, die hier gleichsam für das Erste Programm getestet wurden. Nach der Wiedervereinigung wurde das bundesdeutsche Fernsehsystem auf die neuen Bundesländer der alten DDR übertragen. So wurden der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) gegründet, der später mit dem Sender Freies Berlin zum heutigen RBB fusionierte. Beide etablierten eigene Dritte Programme, während der NDR zum Landessender von Mecklenburg-Vorpommern avancierte und sein Drittes Programm in diese Richtung erweiterte. Mitte der 1990er Jahre wirkte sich die 1984/1985 in Deutschland etablierte Konkurrenz der Privatsender auf die Dritten Programme aus. Um etwaigen kommerziellen Lokalsendern zuvorzukommen, wurde die regionale Berichterstattung stark ausgeweitet und ausdifferenziert. Bildungs- und Kultursendungen wurden erst an den Rand, dann vollends verdrängt. Attraktionen des Ersten Programms wurden verstärkt wiederholt. Die Dritten wurden zu Vollprogrammen, in denen für Experimente kein Platz mehr war. Quotentechnisch ging die Rechnung auf. Die Dritten Programme konkurrieren, rechnet man ihre Zuschauerzahlen zusammen, seit Jahren mit dem ZDF um den Titel des quantitativ erfolgreichsten Programms und sind also in Summe erfolgreicher als die privaten Sender. Dieser Erfolg hatte auch mit einer ideologischen Überhöhung zu tun, weil sie sich seit Mitte der 1990er Jahre verstärkt als Heimatsender ausgaben. Das bestimmt die Selbstdarstellung dieser Sender bis heute. Um nur einige Beispiele ihrer Slogans zu nennen: Der BR signalisiert "Da bin ich daheim", der NDR verspricht "Das Beste am Norden", der SWR reimt "Am besten Südwesten", und der WDR wagte sich für eine gewisse Zeit an "Macht den Westen an". Zudem wimmelt es an Sendungen, in denen das jeweilige Sendegebiet im Titel benannt und so zugleich umworben wird. Besonders wild geht es da im NDR zu; dokumentarische Reihen heißen "Die Nordstory" oder die "Nordreportage" und die "Nordtour unterwegs" stellt touristische Ziele vor. Ähnlich verweist der MDR mit Sendetitel wie "Der Osten - Entdecke wo Du lebst" oder "Heute im Osten" auf eine andere Himmelsrichtung. Da hat es der BR, der anders als NDR und MDR nicht mehrere Bundesländer bespielt, deutlich einfacher; hier wird in vielen Sendungen darauf hingewiesen, dass man halt aus Bayern komme. Mal heißt es schlicht "Bayern erleben", mal detailliert "Lust aufs Land - Bayerische Hofgeschichten", mal kollektivierend "Wir in Bayern". In allen Programmen finden sich viele Porträts der heimischen Landschaft, die in den Sendetiteln mit Werbebegriffen wie "Abenteuer", "wunderbar", "wunderschön", "Kult", "wild" oder "geheimnisvoll" überschrieben werden. Audiovisuell gilt für sie wie für viele andere Reisefilme, in denen europäische Tourismusregionen oder Meereslandschaften gefeiert werden: Es herrscht immer bestes Wetter, Drohnen überfliegen nur malerische Gebiete, und sanfte Popmusik säuselt dazu. Damit des Heimatlichen nicht genug. Auch im Unterhaltungsbereich werden die einheimischen Idiome wie im "Volkstheater" (BR) verwendet, dem regionalen Witz in "So lacht der Südwesten" (SWR) oder "So lacht der Osten" (MDR) gefrönt und in "Die Kelly-Family und der Osten" (MDR) immerhin ein erstaunlicher Bezug zwischen englischer Popmusik und ostdeutscher Heimat hergestellt. Hinzu kommen fiktionale Serien, die deutlich im Sendegebiet situiert sind, wie "Neues aus Büttenwarder" (NDR), das vor zwei Jahren eingestellt wurde, aber weiterhin wacker wiederholt wird, die Schwarzwaldserie "Die Fallers", die seit 1994 vom SWR ausgestrahlt wird, oder "Dahoam is dahoam", das seit 2007 im BR zu sehen ist und dessen redundanter Titel gleichsam den Tenor aller Dritten Programme angibt. Strukturell gleichen sich alle Dritten Programme. Vormittags, nachmittags und nachts werden Sendungen wiederholt. Die vielen regionalen und teilweise subregionalen Sendungen, zu denen sich die Programme am frühen Abend auseinanderschalten, laufen erneut nachts und am Morgen nacheinander statt parallel. Das füllt kostenfrei Sendeflächen, ohne einen Sinn zu ergeben. Vor- wie nachmittags werden Sendungen des Ersten Programms wiederholt - Daily Soaps wie "Rote Rosen", Serien wie "In aller Freundschaft", softe Krimis wie "Hauptstadtrevier" oder "Mord mit Aussicht", Zoodokumentationen wie "Giraffe, Erdmännchen & Co.", ein Quiz wie "Gefragt - gejagt". Legt man all die Programmpläne nebeneinander, ist man verblüfft, wie ähnlich sie einander sind und sich doch minimal unterscheiden. Es ist wie bei einem Autokäufer, der das Fahrzeug erwirbt, das auch alle anderen fahren, und das sich deshalb wenigstens farblich unterscheiden soll. Nachmittags weichen in der Woche einige Sender vom Wiederholungseinerlei ab. Sie bieten eine je eigene live produzierte Magazinsendung an, die sich den Alltagsdingen widmet: "Tee oder Kaffee" (SWR), "Hier und heute" (WDR) und "MDR um 4". Sie gleichen alle ein wenig dem "ARD-Buffet", das der SWR zwischen 12.15 Uhr und 13.00 Uhr im Ersten ausstrahlt. Hier wird nett gekocht, werden in Studiointerviews Sachthemen erörtert und Hinweise gegeben, wie die Wohnung zu verschönern sei. Der Tonfall ist von einer mittleren Interessenlage; nichts ist wirklich aufregend, aber alles irgendwie interessant. Die Moderationen sind freundlich und zugewandt. Und das Kochen wie das Basteln im Studio sorgen für eine gewisse Spannung, da aus Rohem etwas Gekochtes und aus Material moderner Nippes entsteht. Ähnliches gilt für Heimwerker- oder Gärtnerreihen, die "Die Tricks mit Pflanzen und Blumen" (SWR) versprechen oder sich unter dem Titel "Schnittgut" (BR) der Dachbegrünung oder den Balkonpflanzen widmen, und die zahlreichen Kochsendungen. Unter diesen gibt es weiterhin traditionelle Formen wie "Der Vorkoster" oder "Kochen mit Martina und Moritz" (beide WDR); letztere ist zwar seit zwei Jahren eingestellt, wird aber emsig auch von anderen Dritten wiederholt. In diesen traditionellen Kochsendungen werden Rezepte vorgestellt und im Studio gekocht. An ihre Seite sind Genrevarianten getreten: In den "Kochstories" (HR) werden Menschen porträtiert, die mit Gastronomie im weitesten Sinne zu tun haben. Eine Reihe wie "Grenzenlos köstlich" (WDR) verbindet den Reisefilm mit Essensgeschichten. "Kochs anders - Gourmetideen aus Hessen" und "Hessen à la carte" (HR) erkunden die Esskulturen des Sendegebiets. In all diesen Sendungen waltet bereits ein gewisser Service-Gedanke: Man will denen, die zuschauen, etwas zeigen, was für ihr Leben einen Nutzen erbringt. Diesem Gedanken haben sich mittlerweile viele Sendereihen ausschließlich verschrieben, die ihn mitunter schon im Titel tragen wie die "Servicezeit", die im WDR von montags bis freitags läuft. Andere sprechen eher allgemein den Verbraucher an, ob sie nun einfach "Markt" (gibt es als unterschiedliche Sendungen im WDR wie im NDR) genannt werden oder verstiegen "Mex. Das Marktmagazin" (HR). Lieblingswort all dieser Sendungen ist der "Check" von Produkten und Dienstleistungen. Neu der Ausruf einer "Challenge" etwa um den besten Spargel ("Servicezeit" am 3. Mai). Selbst in den zahlreichen Medizinsendungen, ob sie nun als "Doc Fischer" und "Betrifft" (beide SWR), "Doc Esser macht den Westen fit" (WDR), "Aktiv und gesund" und "Gesundheit!" (BR), "Fit bleiben" (HR) oder "Hauptsache gesund" (MDR) firmieren, sind die Grenzen zwischen gesundheitlicher Aufklärung und der Idee, den Körper als Gegenstand von Checks und von Optimierungen zu begreifen, fließend. Es ist schon fast irritierend, wenn eine Sendung wie "Psychisch gesund - Was Kinder und Jugendliche stark macht" (11. Mai) aus der Reihe "Quarks XL" sich in erster Linie der medizinischen Bildung widmet. Reine Wissenschaftsreihen wie "Quarks" sind ohnehin selten. Kulturmagazine gibt es mehrere, sie verteilen sich aber kreuz und quer über die Programme und manche sind eher schwer zu finden. Klassische Kultursendungen sind noch weiter an den Rand gedrängt, da findet sich etwa die Aufzeichnung eines Konzerts der H-Moll-Messe von Bach in der Nacht um 0.00 Uhr (MDR), ein Porträt des Dirigenten Herbert Blomstedt am frühen Sonntagmorgen (WDR) oder ein Gespräch des anscheinend unvermeidlichen Literaturkritikers Denis Scheck mit dem Schriftsteller Christoph Ransmayr um 10.00 Uhr, ebenfalls am Sonntag (SWR). Da die Darstellung der Zeitgeschichte auch zu den Kulturthemen zählt, seien noch erwähnt die Dokumentar-Reihe "Ein Jahrhundertleben" (NDR) und der mit nachinszenierten Passagen aufwartende Dokumentarfilm "Bubis - Das letzte Gespräch" (HR), der vor einigen Jahren bereits im Ersten Programm zu sehen war. Und die Popmusik, die einige Sender mit Wiederholungen von Konzertmitschnitten nachts anbieten, war auch noch mit Sondersendungen vertreten, die aus Anlass des Todes von Tina Turner ins Programm genommen worden waren. Im Unterhaltungsbereich gibt es nicht viel Neues zu bewundern. Viele Talkshows wie "3nach9" (RB/NDR), "Kölner Treff" (WDR) oder "Riverboat" (MDR) gibt es bereits seit vielen Jahren, und immer noch lassen sich Leute finden, die dort sich selbst, ein Buch oder eine Fernsehsendung promoten. Der MDR wartet selbst zur Hauptsendezeit gerne mit Wiederholungen von Shows oder Schlagerparaden auf. Der SWR bietet traditionell einige selbstproduzierte Quizreihen an. Das 1977 gestartete Quiz "Ich trage einen berühmten Namen" ist zwar weiterhin zu sehen - aber in Wiederholungen, da es im Februar eingestellt wurde. Wesentlich jünger ist das 2012 gestartete Quiz "Meister des Alltags", das die Raterei in Richtung Service erweiterte. Da geht es nett zu und manchmal lernt tatsächlich etwas. Interessanter schon die Kabarett- und Comedyformate wie "Die Carolin Kebekus Show" und "Sträter" (beide WDR), die allerdings auch im Ersten Programm laufen. Nur im MDR zu sehen: "Rumms! - Die News Show", in der Comedians unter Leitung von Olaf Schubert spontan auf Nachrichten zu reagieren haben, die von Petra Gerster (ehemals "Heute"/ZDF) verlesen werden. Das fiktionale Angebot ist ausgedünnt. Kinospielfilme gibt es nur gelegentlich noch im Abendprogramm, meist sind sie in die Nacht verbannt oder erfüllen im MDR am Wochenende als alte DDR-Produktionen Nostalgiebedürfnisse. Der MDR wiederholt gelegentlich Folgen der Krimi-Reihe "Polizeiruf 110", die aus der DDR-Zeit stammen. Die anderen Programme begrenzen sich auf Produktionen, die nach der Umstellung auf das HD-Format von 16:9 entstanden sind. Fernsehhistorische Entdeckungen liefert immerhin der NDR, der nachts beispielsweise die von 1979 stammende Serie "Kümo Henriette" zeigte, für die Helga Feddersen die Drehbücher schrieb. Leider sind deren Folgen nicht über die Mediathek abzurufen. Ansonsten zeigen alle Sender zur besten Sendezeit alte "Tatort"-Folgen; sie sind Quotengaranten. Überraschend manche Entdeckung auf dem Gebiet des Dokumentarfilms: Beeindruckend die filmische Rekonstruktion "Solingen und der Brandanschlag" (24. Mai, WDR) von Christina Zühlke oder die Biografie "Die Geheimnisse des schönen Leo" (27. Mai, BR), in dem Benedikt Schwarzer aus einer familiären Perspektive die Skandalgeschichte des CSU-Politikers Leo Wagner rekonstruiert. Der Film war allerdings zuvor schon auf Arte und auf 3sat zu sehen gewesen. Den Hintergrund eines regionalen Ereignisses - die Sprengung der Rahmedetalbrücke -, das tagesaktuell in vielen Nachrichtensendungen auftauchte, rekonstruierte der Film "Das Brückendrama" aus der Reihe "Die Story" (7. Mai, WDR). "Der Amoklauf von Hamburg" (2. Mai, NDR), ein Film aus der Reihe "Panorama - Die Reporter", schilderte den Erkenntnisstand zum Täter, der eine Kirche der Zeugen Jehovas überfallen und dort viele Menschen erschossen hatte. Bleiben die regionalen Nachrichtensendungen: Auffallend am Stichtag (24. Mai) war, dass fast alle auch bundespolitische Themen wie die Polizeiaktion gegen die "Letzte Generation" oder den Streit um ein neues Heizungsgesetz in der Bundesregierung aufgriffen; dabei glichen sich die Beiträge sehr, weil sie auf dasselbe Ausgangsmaterial zurückgriffen. Strikt regional blieb nur die Ausgabe von "Buten un Binnen" (RB) um 19.30 Uhr, was aber auch daran lag, dass kurz vor der Sendung die Entscheidung der SPD gefallen war, die Koalition in Bremen mit den Grünen und der Linken fortzusetzen. Die "Aktuelle Stunde" (WDR) widmete die meiste Zeit dieser Ausgabe Themen, die nicht direkt mit der Landespolitik zu tun hatten; aber sie illustrierte diese mehrfach an Erscheinungen aus Nordrhein-Westfalen. "Aktuell" (SR) ging umgekehrt vor; hier waren regionale Ereignisse wie ein Kongress zur Situation in der Altenpflege Anlass, sich mit dem weit über das Saarland hinausreichenden Thema zu beschäftigen. Mehr Raum fand die Landespolitik in einem wöchentlichen Magazin wie "Westpol" (WDR), dem es in der Ausgabe vom 14. Mai gelang, in insgesamt vier Berichten eine Ministerin und zwei Minister unterzubringen. Noch schöner für die Landespolitik ist die "Münchner Runde", in der wöchentlich über ein landespolitisches Thema gesprochen wird. Am 3. Mai hieß es "Angst vor Wolf und Bär - Töten oder schützen?", und der anwesende Politiker Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wurde nicht nur in seiner Eigenschaft als stellvertretender Ministerpräsident Bayerns angesprochen wurde, sondern auch als Jäger. Was will man als Landespolitiker mehr? Das Ergebnis dieser kleinen Untersuchung ist für die Dritten Programme wenig rühmlich. Sie wiederholen unendlich viel, unterscheiden sich im Tagesprogramm bis 18.00 Uhr kaum, senden auch in den Nachrichtenprogrammen manches, das so überall zu sehen ist, und kopieren viele Ideen (Service, Ratgeber) untereinander. Nur wenige Sendungen sind so nur in ihren Programmen denkbar wie die Magazine "Quer" im BR, "Zapp" im NDR, "Sandmännchen" im MDR, "Frau TV" im WDR und der Komiker Robert Treutel als Bodo Bach im HR, der aber auch im SWR häufig zu Gast ist. Das Sendearchiv nutzt der MDR am intensivsten und der NDR am intelligentesten. Profillos sind weitgehend die Angebote des HR und des RBB. Am meisten unterscheiden sich die Programme noch auf der Internetseite ihrer Sender, da hat jeder ein eigenes Layout und eine andere Struktur, in der Sendungen aufgelistet werden. In der Summe tun die Programme zu wenig, um sich untereinander zu unterscheiden, was angesichts ihrer bundesweiten Ausstrahlung notwendig wäre. Gegen die Idee, sie zu einem gemeinsamen Dritten Programm zusammenzuführen, das sich zu bestimmten Zeiten zu regionalen Nachrichten und Magazinen auseinanderschaltet, spricht nur weniges, etwa, dass das Arbeitsplätze in den Sendern und den Produktionsfirmen kostete, und dass die individuellen Sendungen wie die zuletzt genannten auf Kosten des Mittelmaßes nivelliert würden. Und natürlich, dass es die Eitelkeiten der Landespolitik berühren würde, die zudem dann keinen wie auch immer gearteten Zugriff auf ein Fernsehprogramm hätte; vermutlich das einzige Argument, das medienpolitisch zählt.