Berlin (KNA) Dass Videospielfans sehr geschichtsbewusst sind, hat man nirgendwo so verinnerlicht wie bei Nintendo. Kein anderes Unternehmen dieser Branche besitzt ein derart reiches Erbe und bemüht sich so intensiv darum, es für neue Generationen zugänglich zu machen. Die Wurzeln von "Mario vs. Donkey Kong" reichen drei Jahrzehnte zurück, der italienische Klempner und der wildgewordene Gorilla standen sich bereits Anfang der 80er Jahre in dem legendären "Donkey Kong"-Automaten gegenüber. 1994 erschien die erste Gameboy-Version des Hüpfspektakels. Hier musste Mario aus über 100 Leveln entkommen, wobei es bei der Jagd nach den dafür nötigen Schlüsseln mannigfaltige Hindernisse zu überwinden, fliegenden Fässern auszuweichen und Gegner auszuschalten galt. Genau darum ging es auch in dem vor 20 Jahren erschienenen "Mario vs. Donkey Kong" für den Gameboy Advance, das nun eine Neuauflage für die Switch-Konsole erhält. Es sind also gleich mehrere Generationen von Gamern, die sich davon angesprochen fühlen dürften, inklusive der jüngsten. Für diese beinhaltet die Neufassung eine entschärfte Variante ohne Zeitdruck, zudem kann man sich im neuen Koop-Modus familiäre Verstärkung holen. Der Held muss kleine, ihm selbst nachgebildete Spielzeugroboter einsammeln und dabei durch vertrackte 2-D-Welten voller Leitern, Rollbändern und Fahrstühlen manövrieren. Da das Aktivieren von Mechanismen meist zur Abschaltung anderer führt, ist neben Kombinationsvermögen auch Tempo gefragt. Wege, die gerade noch offen waren, sind auf einmal wieder verbaut, wenn man sich zu viel Zeit lässt. Mario hangelt sich mit Seilen über Abgründe, schlittert auf Eisflächen seinem Ziel entgegen und wird dabei immer wieder von Gegnern aller Art aus dem Tritt gebracht. Und natürlich haben die Aufzieh-Marios ihre eigenen Bewegungsabläufe, die es bei der Lösung der zahlreichen Puzzles taktisch klug zu berücksichtigen gilt. Das Unterfangen wird umso schwerer, als Mario hier einmal gar nicht so "super" ist und Gegner nur indirekt außer Gefecht setzen kann. Zum Repertoire gehören Saltos, um höhere Ebenen zu erreichen, und die Fähigkeit, sich im Handstand fortzubewegen, was ihn vor von oben kommenden Geschossen schützt. Darüber hinaus muss er sich diverser Gegenstände bedienen, die er aufsammeln und strategisch geschickt einsetzen muss. All das kombiniert das Spiel zu abwechslungsreichen Puzzeleien, die von Level zu Level anspruchsvoller werden. Könner beschäftigt das Spektakel nur etwa zehn Stunden. Doch der Wiederspielwert ist hoch, zumal am Ende noch ein besonders herausfordernder "Bestzeit-Modus" wartet, bei dem man gegen die Zeit arbeiten muss. Dabei lässt es sich auch gut gemeinsam ins Abenteuer stürzen, was insbesondere Eltern-und-Kind-Teams entgegenkommt. Denn zu zweit geht alles sehr viel leichter, man kann sich gegenseitig aus der Patsche helfen. Und wenn es doch mal daneben geht, denkt man sich eben einfach eine neue Taktik aus und versucht es gleich noch einmal. Auch hier hat Nintendo an Nachwuchs- und Gelegenheitsgamer gedacht und den Koop-Modus von Anfang an freigeschaltet. Aufgrund der Unterteilung in relativ kurze Abschnitte kann man den Controller im Solo-Modus auch einfach weiterreichen und sich abwechselnd an den Aufgaben versuchen. Die Spielwelt ist deutlich detaillierter als beim Gameboy-Advance-Original und macht auch auf großen Bildschirmen eine gute Figur. Das erleichtert die Orientierung und sorgt dank fantasievoller Umgebungen sofort für gute Laune. Fans der Originale werden sich vielleicht etwas an der allzu glattgebügelten Optik stören. Dafür beugt die präzise Steuerung Frustmomenten vor und macht dieses etwas kurze, aber auch sehr kurzweilige Mario-Abenteuer zu einer rundum gelungenen Neuauflage. Hersteller/Entwickler: Nintendo Altersempfehlung: ab 6 Jahren. Zwar muss man den durchweg knuffigen Feinden schon mal mit dem Vorschlaghammer zu Leibe rücken, doch alles bleibt auf einem weitgehend harmlosen Cartoon-Niveau. Erfreulich sind der Koop-Modus und die bei Nintendo schon zum Standard gehörende vereinfachte Variante für alle, die keine Lust auf Stress und Zeitdruck haben. "Mario vs. Donkey Kong" ist ein durchweg familienfreundlicher Spielspaß. Mehrspieler: Koop-Modus Sprache: Deutsch (weitere Sprachen einstellbar) Plattformen: Nintendo Switch Preis: ca. 50 Euro Alternativen: Auch das schon etwas in die Jahre gekommene fulminante "Rayman Legends" von Ubisoft hat einen Koop-Modus und spielt, was verrückte Ideen und wahnwitzige Herausforderungen angeht, in der ersten Hüpfspielliga. Es ist mittlerweile für wenige Euro auf so gut wie allen gängigen Plattformen zu haben. Es gibt Spiele, bei denen weiß man nicht genau, ob man sie empfehlen oder davor warnen soll. Im Falle von "Blockudoku" zeigt die Erfahrung, dass jeder, den man mit dieser App ansteckt, sich früher oder später bitterlich beschwert. Denn der geniale Mix aus Tetris und Sudoku, der ganz ohne Zahlen auskommt, lässt einen so schnell nicht wieder los. Da "Blockudoku" Gehirnjogging ohne jeden Zeitdruck bietet, ist aber auch der Entspannungseffekt enorm. Auf einem Sudoku-Spielfeld mit drei mal drei Feldern, die ihrerseits in je drei mal drei Felder unterteilt sind, müssen pro Runde drei Blöcke, die aus einem bis maximal fünf Quadraten bestehen, platziert werden. Ist ein Neunerfeld oder eine Neunerreihe gefüllt, verschwinden sie. Für alle erfolgreich platzierten Blöcke gibt es Punkte, Extraboni verdient man sich durch Serien und bestimmte Figuren. Ziel ist es, immer genug Platz zu haben, um die nächsten Blöcke ablegen zu können. Ist das nicht mehr möglich, ist das Spiel vorbei. Dieses recht simple Prinzip ermöglicht praktisch unendlich viele, mitunter dramatische Spielverläufe. Mal fühlt man sich sicher und bekommt plötzlich dreimal die gleiche Sechserformation serviert, mal befreit man sich mit zwei, drei Spielzügen aus einer ausweglos scheinenden Situation. Ganz zufällig scheinen die Blöcke auch nicht ausgewählt zu werden. Denn zum einen zieht der Schwierigkeitsgrad Runde um Runde merklich an, zum anderen hegt man immer wieder den Verdacht, dass einen das Spiel in die Falle locken will. Zur Übung empfiehlt sich die "Tägliche Herausforderung", bei der bestimmte Felder mehrmals eliminiert werden müssen, um sie verschwinden zu lassen. Dabei lernt man, mehrere Züge vorauszudenken, auch wenn das immer wieder von der zufälligen Abfolge der Blöcke unterlaufen wird. Ein bisschen Glück braucht man also auch, um in der Turnierrangliste ganz nach oben zu klettern. Und so denkt man sich viel zu oft: "Ach, eine Runde geht doch noch!" Game-Infos: "Blockudoku", Easybrain Ltd., für Android und iOS, ohne Altersbeschränkung, werbefreie Version rund 6 Euro.