Staatsbibliothek Berlin erhält Nachlass von Gerd Ruge

Das fast 70 Jahre umspannende Archiv des Reporters und Korrespondenten Gerd Ruge umfasst Dokumente und Fotografien aus dessen Zeit im Ausland und dokumentiert die Verflechtung von Journalismus und Außenpolitik in den Nachkriegsjahrzehnten.

| KNA Mediendienst

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Berlin (KNA) Die Staatsbibliothek Berlin übernimmt den journalistischen Nachlass von Gerd Ruge. Wie die zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehörende Institution heute in Berlin mitteilte, erhält sie das fast sieben Jahrzehnte umfassende Archiv als Schenkung der Erben des 2021 verstorbenen Reporters und Auslandskorrespondenten. Ruges journalistischer, literarischer und fotografischer Nachlass sei ein "Spiegelbild der wichtigsten politischen Ereignisse aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts", so die Staatsbibliothek. Er spiegele dabei die Verflechtung von individuellem journalistischem Einsatz und offizieller Außenpolitik in den Nachkriegsjahrzehnten. "Ruges Analysen zeichnen sich auch durch eine besondere Nachdenklichkeit aus. Er kommentierte aus nächster Nähe entscheidende politische Weichenstellungen wie die Bürgerrechtsbewegung in den USA der 60er Jahre, die Kulturrevolution in China und das Ende der Sowjetunion", so Staatsbibliothek-Generaldirektor Achim Bonte. Der Nachlass besteht aus Manuskripten, Sendeberichten, Presseartikeln, Rezensionen, dienstlichen sowie privaten Briefen und zahlreichen Fotografien, die vor allem während Ruges mehrjährigen Aufenthalts in Peking aufgenommen wurden. Der 1928 in Hamburg geborene Ruge war ab 1949 einer der ersten deutschen Auslandskorrespondenten nach dem Krieg. In den 1950er Jahren war er der erste ARD-Korrespondent in Moskau, berichtete in den 1960er Jahren aus den USA und ging von 1973 bis 1976 für die Tageszeitung "Welt" nach Peking. Im Anschluss arbeitete Ruge wieder für den WDR und die ARD. Er gründete das bis heute bestehende TV-Auslandsmagazin "Weltspiegel" und wurde unter anderem als langjähriger Leiter des ARD-Studios Moskau und als Moderator des Magazins "Monitor" bekannt. Aus Anlass der Schenkung veranstaltet die Staatsbibliothek am 19. Juni eine Diskussion zur Rolle des Journalismus in Zeiten des Umbruchs, an dem Ruges Tochter, die Verlegerin Elisabeth Ruge und sein Sohn Boris, heute Beigeordneter Generalsekretär der NATO für politische Angelegenheiten und Sicherheitspolitik, teilnehmen.

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