Berlin (KNA) Die Kuh ist vom Eis. 3sat wird nicht, wie zunächst vorgesehen, mit dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte zusammengehen oder sonstwie in ihm verschwinden. Die Medienpolitik spricht nur noch etwas nebulös von einer "europäischen Plattform", zu der Arte weiterentwickelt werde solle und bei der perspektivisch auch 3sat-Inhalte eine Rolle spielen könnten. Entsprechend ausgelassen war am Donnerstagabend auch die Stimmung in der österreichischen Botschaft in Berlin, wo der 40. Geburtstag des Gemeinschaftsprogramms aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gefeiert wurde. 3sat sei ein "unverzichtbarer Sender, der aus der Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken ist", sagte der österreichische Botschafter Michael Linhart - auch wenn es ja kürzlich wer versucht habe. "Diese Institution gilt es zu bewahren." Das sieht auch die frisch ins Amt gestartete neue Chefin der Schweizer SRG SSR, Susanne Wille, so, auch wenn es ihr die eidgenössische Politik nicht leicht macht. Das sogenannte "Auslandsmandat" hinter dem sich die internationalen Medienaktivitäten der Schweiz und damit auch 3sat verbergen, steht im Parlament in Bern derzeit mal wieder auf dem Prüfstand. "Ich bin hier, und das ist ein Zeichen", meinte Wille und rief: "Heute bin ich in Feierlaune". Und so gab es nur Positives über 3sat. ZDF-Intendant Norbert Himmler erinnerte nochmal an die Begründung, mit der 3sat 1984 ins Leben gerufen wurde: Der damalige ORF-Chef Gerd Bacher habe der drohenden "McDonaldisierung" des Programms nach Einführung des Privatfernsehens und der sich abzeichnenden Übermacht der Programminhalte aus den USA und Großbritannien etwas entgegensetzen wollen. Und schon damals sei es darum gegangen, "Aspekte zu beleuchten, die in den jeweiligen Hauptprogrammen vielleicht zu kurz kommen", so Himmler. Und weil sich die deutsche Medienpolitik auch an einem solchen Abend nicht einfach wegwischen ließ - obwohl sie durchgehend mit Abwesenheit glänzte, schob Himmler noch hinterher, er teile die Idee von der europäischen Kulturplattform. Und sei sowieso der Politik furchtbar dankbar, dass "sie sich so intensiv mit uns beschäftigt" und dass das keinesfalls ironisch gemeint sei. HR-Intendant Florian Hager, der im Januar den ARD-Vorsitz übernimmt, outete sich in Sachen 3sat sowieso als höchst befangen. Schließlich hatte er hier seine Karriere als Assistent des damalige 3sat-Chefs Gottfried Langenstein begonnen. "Das ist hier für mich wie ein Klassentreffen", meinte Hager also. Und Botschafter Linhart brachte das für ihn Schönste an diesem Abend auf den Punkt: "Hier muss jetzt niemand wie Armin Wolf in der ZiB2 sagen, 'an dieser Stelle verabschieden wir uns von den Zusehern bei 3sat'".