Marl/Berlin (KNA) Die frühere Leiterin der Stiftung Digitale Spielekultur, Cigdem Uzunoglu, soll neue Geschäftsführerin des Marler Grimme-Instituts werden. Das erfuhr die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) aus Gesellschafter- und Institutskreisen. Uzunoglu hatte die Stiftung der deutschen Games-Branche im Mai 2024 nach sechs Jahren an der Spitze verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Uzunoglu ist zertifizierte systemische und Master-Business-Coachin und war bislang vor allem im Stiftungsbereich tätig, so beim Berliner Jugendbildungszentrum "Die gelbe Villa" der Stiftung Jovita und der Gütersloher Walter-Blüchert-Stiftung, die sich nach eigenen Angaben um "Menschen in Umbruchsituationen und Notlagen" kümmert. Das Grimme-Institut war unter seiner früheren Direktorin Frauke Gerlach in eine finanzielle Schieflage geraten. Die promovierte Juristin hatte das 1973 gegründete Institut über zwei Amtszeiten seit 2014 bis zum März dieses Jahres geführt. Das gemeinnützige Institut für Medien, Bildung und Kultur ist vor allem für den Grimme-Preis, die wichtigste deutsche Auszeichnung für Fernsehen und Streaming-Angebote sowie den Grimme-Online-Award bekannt. Außerdem organisiert es die Juryarbeit beim Deutschen Radiopreis. Sein Schwerpunkt liegt bislang im Bereich Forschung und Qualitätsdiskurs bei audiovisuellen Medien. Das Institut hatte sich mit seiner Abteilung für Medienbildung früher auch dem Thema Games und Gaming gewidmet. Unter Gerlach war diese Arbeit aber eingestellt worden. Mittlerweile wurde der gesamte Bereich Medienbildung im Rahmen der Instituts-Sanierung abgewickelt. Seit Gerlachs Ausscheiden im Frühjahr wird das Grimme-Institut kommissarisch vom SPD-Politiker Peter Wenzel, im Hauptberuf Dezernent für Kinder, Jugend, Familie und Soziales der Stadt Datteln, geleitet. Zu den Gesellschaftern des aus der Volkshochschulbewegung hervorgegangenen Medieninstituts gehören neben dem Land NRW der Deutsche Volkshochschulverband, der WDR, das ZDF, die Medienanstalt NRW sowie die Film- und Medienstiftung NRW. Das Land NRW finanziert etwa 80 Prozent des jährlichen Etats in Höhe von rund drei Millionen Euro und soll nach KNA-Informationen maßgeblich an der Berufung von Uzunoglu beteiligt gewesen sein. Die Gesellschafter des Grimme-Instituts hatten für die Spitzenposition ausdrücklich nach einer Person mit Managementerfahrung und betriebswirtschaftlicher Expertise gesucht. Ziel ist laut damaliger Ausschreibung die "strategische Neuausrichtung, inhaltliche Stärkung und Fokussierung des Instituts".