Washington (KNA) In der Wochenendausgabe der St. Paul Pioneer Press (Minnesota) vom 23. Februar 2025 sitzt der kantige Trump im Oval Office. Er scheint fast allein zu sein, Elon Musk ist offenbar unterwegs. Er sagt kurz und knapp: "Find me a damn disease!" Eine Wolke deutet an, dass dem Befehl unmittelbar Folge geleistet wird. "On it, Chief!", sagt die Sprechblase. In der Karikatur wird der Präsident zum Boss, der, um die Grenzen zu schließen, nach einem Vorwand sucht, Migranten des Landes zu verweisen und nicht mehr hereinzulassen. Die Border Patrol an den Grenzen zu Mexiko meldet bereits deutlich rückläufige Zahlen. Auf den versperrten Wegen haben die Hilfs-Stationen deutlich weniger zu tun. Die Polizei hört nur Rauschen auf den Funkverbindungen, die normalerweise dem Austausch zu versteckten Bewegungen in der Wüste dienen. Von alternativen Routen ist die Rede, zum Beispiel durch unwegsame Canyons. Niemand weiß, ob der registrierte Rückgang bereits als "Erfolg" verbucht werden kann. In den USA hat wie in allen angelsächsischen Ländern Comica und Cartoons eine lange Tradition in den US-amerikanischen Zeitungen. In den Anfängen hatte dieses Angebot sogar das Zeug für einen Zeitungskrieg, den New Yorker Zeitungskrieg. Anfang des 20. Jahrhunderts warben sich die Zeitungsmagnaten Joseph Pulitzer und William Randolph Hearst gegenseitig die besten Zeichnerteams ab. Von Anfang gehörten meinungsstarke Cartoons auch zu den Kommentarseiten. Aktuell herrscht überall Erstaunen und Entsetzen über diesen täglichen Deal-Maker, dessen Gestik und Mimik nichts von Freundlichkeit hat. Er behandelt das Land, das ihm anvertraut wurde, wie ein Unternehmen, das, koste es, was es wolle, Gewinn machen muss. Niemand glaubt an positive Wirkungen einer politikwissenschaftlich inspirierten Nachhilfestunde über die Prinzipien der Gewaltenteilung. Er hat eine messianische Vorstellung vom Amt und hat in seiner Rede vom 20. Januar unmissverständlich deutlich gemacht, in wessen Auftrag er Macht demonstrieren zu dürfen glaubt. Hier muss ein schlechter Engel als Bote unterwegs gewesen sein. Selbsternannte Charismatiker sind gefährlich, weil sie sich ihr Heldentum selbst aufbauen und bestätigen. Szenenwechsel in die Legislative: Vor dem Eingangstor zum State Capitol von Minnesota liegt ein Pappkarton. Darauf steht: "Amerika hat keinen König." Montesquieu (1689-1755) würde vielleicht ergänzen: keinen König, der sich an die Gesetze hält. Denn die Monarchie wurde von dem französischen Aristokraten und Parlamentspräsidenten von Bordeaux neben der Republik positiv gewertet. Und im Geist der Gesetze spiegele sich wieder, was eine Gesellschaft im konkreten Zustand ihrer Geschichte ausmacht. Der Geist von Trump schürt Gegensätze, die Suche nach einem Gleichgewicht duldet der anderen Seite schlicht zu viel Einfluss. Es waltet ein umstandsloses Prinzip. Die jüngste US-Wahl hat in dem 32. Bundesstaat, dessen Name für klares, ruhiges Wasser steht, eine Fast-Pattsituation herbeigeführt. Vor der Eingangstür zum House of Representatives steht eine Tafel, auf der noch - fast historisch anmutend - von dem Majority und dem Minority Leader die Rede ist. Auch im Land der 10.000 Seen, wie Minnesota auch genannt wird, soll aufgeräumt werden. Überall sei Betrug ("Fraud") am Werk, der Verschwendung müsse Einhalt geboten werden. Ständig werden nun Sitzungen verschoben, die politische Arithmetik läuft auf Hochtouren, die Lager gönnen sich nichts. Vor allem fehlt es an Vertrauen. Eine Kommission soll nun gewährleisten, dass das Geld der Steuerzahler nicht den Gierigen, sondern den Bedürftigen zugutekomme ("that taxpayer money is not going to the greedy, but is going to the needy"). Nur mühsam kommt man voran, argumentativ ein ständiger Hürdenlauf mit Stolpersteinen. Die Ungeduld erfasst derweil alle. Die USA sind zu einem Land geworden, in dem sich vermehrt Menschen für das Wahlergebnis des 4. November 2024 schämen und ideologische Bulldozer am Werk sehen. Unvorstellbar sei das alles. Das Undenkbare ist wirklich geworden. Die Karikaturisten müssen vielleicht bald die gesamte Zeitung füllen. Comics wirken wie die letzte Bastion für realistische Beschreibungen. Und eine Formel wie "Well, I thought .." steht dafür, dass ständig jemand die Hände im Spiel hat.