Dublin (KNA) Wenige Tage vor dem am Dienstag beginnenden Eurovision Song Contest (ESC) hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk Irlands die European Broadcasting Union (EBU) aufgefordert, die Teilnahme Israels an dem Musikwettbewerb noch einmal zu überdenken. Grund hierfür ist Kritik an der israelischen Kriegsführung in Gaza. Zuvor hatten bereits die slowenische Rundfunkanstalt RTVSLO sowie die spanische Fernseh- und Rundfunkanstalt RTVE den Ausschluss Israels vom ESC gefordert. Auch 72 ehemalige ESC-Teilnehmer forderten in einem offenen Brief, den Auftritt der israelischen Wettbewerbsteilnehmerin Yuval Raphael abzusagen. Die EBU als Dachverband der zumeist öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist Veranstalter des ESC. Der Wettbewerb findet in diesem Jahr vom 13. bis 17. Mai in Basel statt. Die Sängerin Yuval Raphael gehört nach internationalen Medienangaben zu den Überlebenden des Hamas-Massakers beim Nova-Musikfestival in der Nähe der Grenze zu Gaza am 7. Oktober 2023, bei dem die Hamas rund 1200 Menschen ermordete und rund 250 Geiseln nahm. Der Generaldirektor der Raidio Teilifis Eireann (RTE), Kevin Bakhurst, erklärte in Dublin, er sei "empört" über die Situation in Gaza und die "schrecklichen Auswirkungen" auf die Zivilbevölkerung. Gleichzeitig fürchte er um das Schicksal der israelischen Geiseln. Mit Blick auf KAN, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Israels, sei aber anzuerkennen, dass diese momentan massivem Druck der israelischen Regierung ausgesetzt sei. Die 72 ehemaligen ESC-Teilnehmer hatten in ihrem Aufruf diverse Beispiele zitiert, die ihrer Ansicht nach beweisen, dass KAN Teil der israelischen Kriegs- und Regierungspropaganda sei. Außerdem warfen sie der EBU vor, mit unterschiedlichen Maßstäben zu messen, da Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine seit 2022 vom ESC ausgeschlossen ist. Die EBU erklärte in einem Statement, man sei als Organisation nicht "immun gegen globale Ereignisse". Es sei aber Aufgabe der EBU und ihrer Mitgliedsanstalten, sicherzustellen, dass der ESC im Kern ein "universelles Event bleibt, das Kontakte, Diversität und Inklusion durch Musik fördert."