Auf rechtem Kurs - Rupert Murdoch setzt seinen Sohn Lachlan als Konzernerben durch

Von Steffen Grimberg (KNA)

KONZERNE - Donald Trump verklagt zwar das "Wall Street Journal". Doch Rupert Murdoch überträgt seinem konservativen Sohn Lachlan die alleinige Macht über Fox und den gesamten Medienkonzern. Die Zukunft des Trump-treuen Medieneinflusses ist damit gesichert.

| KNA Mediendienst

alt

Rupert Murdoch und sein Sohn Lachlan

Foto: Doug Peters/Imago/KNA

New York (KNA) Das Verhältnis zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Medienunternehmer Rupert Murdoch ist aktuell zwar nicht ganz ungetrübt. Immerhin hat Trump das zu Murdochs Medienreich gehörende US-Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal" auf Schadensersatz in Milliardenhöhe verklagt, weil es den Beziehungen des Präsidenten zum verstorbenen Investmentbanker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hinterher recherchiert. Die Sache ist nicht eben trivial: Selbst in Trumps eigener Partei wird kontrovers über vermutlich von Trump stammende Geburtstagsgrüße für Epstein mit sexuellen Anspielungen diskutiert, die das Blatt publik gemacht hatte. Und eben hat Großbritannien angekündigt, seinen US-Botschafter, den früheren Premierminister Peter Mendelsohn, wegen dessen Kontakten zu Epstein abzuberufen. Doch langfristig dürfte Trump eine Sorge weniger haben. Denn was die Nachfolge in Murdochs Medienkonzern angeht, zu dem auch der für Trump noch wichtigere Nachrichtensender Fox News gehört, hat sich Rupert Murdoch durchgesetzt. Gegen den Willen seiner anderen Geschwister hat er seinen ältesten Sohn Lachlan jetzt endgültig als Konzernerben eingesetzt. Lachlan, der als ähnlich konservativ wie sein mittlerweile 94-jähriger Vater gilt, steht nominell zwar schon länger an der Spitze des Familienunternehmens. Doch nach dem Tod des Vaters hätten bislang im Familientrust, der die Mehrheit an Murdochs News Corporation, Fox und seiner anderen Firmen hält, die ältesten vier Kinder gemeinsam und gleichberechtigt das Sagen gehabt. Nun "erbt" Lachlan den Status seines Vaters Rupert, der ihm die alleinige Entscheidungsmacht sichert. Seine Geschwister Prudence, Elisabeth und James werden ausgezahlt. In Presseberichten ist von Summen von mindestens einer Milliarde US-Dollar pro Person die Rede. Solche Beträge zahlt zwar auch ein Murdoch nicht aus der Portokasse, doch bei einem Gesamtkonzernumsatz von über 25 Milliarden Dollar bringt es ihn auch nicht gerade in eine finanzielle Schieflage. Vorausgegangen war ein erbitterter, auch vor Gericht ausgefochtener Streit in der Familie. Vater Rupert hatte nämlich eiskalt die Entmachtung seiner anderen Kinder juristisch durchzusetzen versucht, um Lachlan zu inthronisieren. Doch die hatten genau so heftig juristisch dagegengehalten. Im Zug des Prozesses kamen dann Dokumente zum Vorschein, die von einer langanhaltenden Zerrüttung chez Murdoch zeugten - allen gemeinsamen Auftritten der Familie bei den zahlreichen Hochzeiten ihres Seniors in den letzten Jahren zum Trotz. Höhepunkt war ein Interview von James Murdoch, der vor dem Aufstieg von Lachlan als Kronprinz gehandelt wurde, Anfang des Jahres im US-Magazin "Atlantic". Hier distanzierte sich James, der in Branchenkreisen immer als smarter als Lachlan beschrieben wurde, endgültig vom Vater und enthüllte, dass beide in den letzten zehn Jahren kaum miteinander gesprochen hatten. James gilt wie seine Schwester Elisabeth politisch als deutlich gemäßigter als Lachlan oder der Vater. Beide haben für die Demokratische Partei gespendet. James war aus Protest gegen die politische Haltung diverser Murdoch-Medien, allen voran Fox News, zudem schon vor Jahren aus der operativen Konzernführung ausgeschieden. Damit dürfte eine "Mäßigung" bei Fox News, auf die manche wenigstens nach dem Ableben des Seniors gehofft hatten, vom Tisch sein. Sorge bereitet US-Branchenbeobachtern dabei auch, dass Lachlan anders als sein Vater bestimmte sehr konservative und rechtspopulistische Ansichten offenbar tatsächlich teilt und an sie glaubt. Auch Murdoch senior ist durch und durch konservativ, euroskeptisch und in patriarchalen Vorstellungen verhaftet. Doch seine Zugeständnisse an Populisten und Rechtsausleger galten und gelten überwiegend als Mittel zum Zweck, um seinen politischen Einfluss zu wahren und/oder Kasse zu machen. Dies zeichnete bislang auch das persönliche Verhältnis von Trump zu Murdoch aus. Intern hat sich der Medienmogul Murdoch überwiegend negativ über den Immobilien-Makler Trump ausgelassen und ihn auch schonmal als "gefährlichen Idioten" bezeichnet. Mit ihm gemeinsame Sache und vor allem dadurch Kasse zu machen, schloss und schließt das natürlich nicht aus. Bei Lachlan steht nun im Verdacht der Raum, dass dieser tatsächlich voll und ganz hinter der MAGA-Bewegung Trumps steht.

Lesen Sie weiter auf www.KNA-News.de